Samstag, 21. Juni 2008

Inversnaid

Es ist der längste Tag des Jahres. Leider sieht man nicht allzu viel davon. Es regnet zwar nicht, aber die Wolken hängen tief über dem Loch.

Es gibt nicht viel zu tun in der Ödnis von Inversnaid. Das Personal langweilt sich, weil die Gruppe ältlicher Leute, der das Hotel derzeit gehört, mit der Fähre aufgebrochen ist, um sich anderswo zu vergnügen, und das Hotel so in himmlischer Ruhe gelassen hat.

Wir haben das Zimmer wechseln können und sind jetzt in Raum 238, wo es zwar heißes Wasser gibt, aber der Wasserdruck geradezu lächerlich winzig ist. Außerdem haben wir keine Wanne mehr, sondern nur noch eine Dusche. Die Hälfte des Wassers dieser Dusche strömt, nein: rinnt direkt an der Wand herunter, während die andere Hälfte vom Duschkopf herabtröpfelt. Ansonsten hat dieses Badezimmer nur ein Viertel der Fläche des vorherigen Bades, kein Fenster, dafür aber ersatzweise einen funktionsunfähigen Lüfter. Ansonsten ist das Zimmer ordentlich und liegt nur in 20 Meter Luftlinie zum milde rauschenden Wasserfall.

Katja ging hinaus, um ein paar Fotos zu machen, während ich dieses Tagebuch schreibe. In der Lounge, in der ich sitze, steht ein Süßigkeitenautomat, der mich bald wahnsinnig macht. Als ich in die Lounge eintrat, dachte ich noch: "Oh, der Kühlermotor von dem Ding summt aber laut." Dann saß ich fünf Minuten. Und dann sprang der Kühlermotor erst an. Ich dachte, da hebt ein Kampfbomber ab. Irgendwann kam dann auch noch eine osteuropäische Dame vom Personal und entleerte klimpernd den Geldbehälter des Automaten. Fürchterlich.

Nachmittags wusch Katja unseren ersten Schwung Wäsche im Waschbecken. Auch das Waschbecken zeichnete sich gleich der Dusche durch eine Armatur mit eingebauter Benetzungsautomatik aus. Nun hängt unsere Wäsche auf der Leine und im Schrank zum Trocknen. Bis morgen früh, wenn wir wieder abreisen, sollte alles trocken sein. Schließlich haben wir einen Haufen Kohle in diese schnell trocknende Funktionswäsche gesteckt.

Ansonsten passierte absolut nichts. Wir warteten aufs Abendessen (Katja nahm das Hoki-Filet, ich den Truthahnbraten), danach sahen wir zu, wie die von einem Holländer trainierten Russen die Niederländer des Turniers verwiesen. Währenddessen begann es draußen zu regnen.

Morgen geht es nach Inverarnan, das sind etwa zehn Kilometer, nicht allzu viel, aber die Etappe soll eine der anstrengendsten der ganzen Strecke sein, und außerdem die gefährlichste, weil man teilweise hoch über dem Loch Lomond über Klippen klettern muss. Gerade, wenn es nass ist, soll das ziemlich rutschig und kein Spaß sein. Hoffentlich hört der Regen bald auf.

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