Montag, 16. Juni 2008

Der letzte Abend vor der Reise

Heute fand ich auf der Suche nach meinem Reisepass einen Umschlag mit 40 britischen Pfund. Die muss ich seit meiner Englisch-Leistungskursfahrt 1991 (oder 1992?) haben, denn seither bin ich glaube ich nicht mehr in England gewesen – ob die 10-Pfund-Note von damals überhaupt noch Gültigkeit hat? Wir nehmen sie einfach mit und probieren es aus.

Ansonsten waren wir noch einmal auf abschließender Einkaufstour. So haben wir uns neben den letzten noch fehlenden Ingredienzen für die Reiseapotheke (Mobilat, Desinfektionsmittel und Compeed-Blasenpflaster – das Zeug im Bestand war nämlich abgelaufen) und den letzten Verpflegungsreserven (Müsliriegel und Teebeutel) eine kleine Tasche gekauft, in die Kamera und eine Zwischenmahlzeit passen, und die wir sowohl als Hüftgürteltasche mit in den Flieger nehmen als auch an den Hüftgurt des Rucksacks schnallen können. Wasserdicht ist sie zwar nicht, aber dieses Problem löst eine simple Plastiktüte, in die wir den Inhalt der Tasche bei Bedarf einschlagen.

Apropos wasserdicht: Katja hat bereits vorgestern unsere Sonne-und-Regen-Schutzhüte per Sprühflasche auf dem Balkon und bei geöffneter Balkontür mit einem Nebel aus Imprägniermittel benetzt. Neben dem wundervollen Odeur, der danach durch unsere Wohnung waberte und uns alles hat in schillernden Farben sehen lassen, wird diese Behandlung den Effekt haben, dass die Hüte wenigstens eine Stunde lang wasserdicht sind. Danach hilft nur noch, die nassen Haare zu ignorieren. Wir wissen das. Aber wenn es ganz hart kommt, haben wir auch noch Kapuzen an unseren Goretex-Jacken.

Etwas mehr versprechen wir uns ohnehin von unserem Schuhwerk. Das habe ich gestern neu imprägniert, und weil das erfahrungsgemäß am besten geht, habe ich dafür keine Bürste genommen, sondern die Fingerkuppen. Nichts ist besser, um auch die letzte Ritze und die kleinste Naht im derben Material der Wanderstiefel mit Goretex-Pflege (bei mir) und Lederpflege (bei Katja) zu erwischen. Nichts ist jedoch schlechter, wenn man vorhat, am nächsten Tag zivilisiert auszusehen: Schuhcreme ist wirklich hartnäckig. Man gut, dass wir da noch immer diese hässliche Wurzelbürste im Bad haben – aber es hat mich zehn Minuten Schrubberei gekostet, bis meine Fingernägel wieder erträglich aussahen und auch bestimmt kein Wasser mehr von den Händen abperlte. Tja, und heute, während unsere Nationalpiefkes dem aggressiven Bergvolk im Süden mal so richtig gezeigt hat, wo der Frosch bei dieser EM die Locken hat, da habe ich, weil ich die Spannung des Spiels kaum habe ertragen können, die Schnürsenkel wieder in die Ösen der Stiefel gezogen. Und anschließend, während der Halbzeitpause, habe ich wieder ein paar Minuten Fingerkuppen geschrubbt.

Morgen am Mittag geht der Flieger, und damit beginnt unsere Reise nach und durch Schottland. Sowohl für Katja als auch für mich ist es das erste Mal in der Gegend. Mein Freund Gerrit hat mir neulich noch ein paar Infos zu Fort William und der Isle of Skye mit auf den Weg gegeben, die Karte und der Reiseführer sind eingepackt, Kreditkarten, Ausweise und Bargeld liegen ebenfalls bereit, für die Blumen sorgen unsere lieben Nachbarn Lars und Alex. Das müsste es eigentlich sein – wir können los!

1 Kommentar:

Gero Pflüger hat gesagt…

Wikipedia bildet: Die 10-Pfund-Noten, die ich zufällig wiedergefunden habe, sind seit 2003 ungültig. So ein Mist aber auch. 100 Pfund sind übrigens etwa 125 Euro.